Besondere Mutter?

Wie oft sagen/sagten wir zu unserer Mutter „Du bist für mich etwas ganz besonderes, weil …“ – und dass nicht nur heute am Muttertag!

Doch wie stellen wir uns die Gottesmutter, die Mutter Jesu, welche Jesus selbst uns zur Mutter gegeben hat vor? Wie sieht es mit unserer Beziehung zu ihr – unnahbar und unglaubwürdig oder natürlich und lebendig, so als ob sie heute noch leben würde? Diese besondere Beziehung zu der besonderen Mutter kann uns vielleicht der Würzburger Pfarrer und Autor Paul Weismantel nahe bringen:

„Ich stelle mir vor, Maria, wie du als einfache Frau in deinem Alltag in Nazareth gelebt hast, mitten unter deinen Nachbarinnen, Freundinnen und Verwandten… Wie du deine tägliche Arbeit getan hast, und sie dein Leben geprägt hat, wie du dabei gesungen oder nachgedacht hast, wie du in allem einen guten Blick hattest für das Unsichtbare, das Wunderbare im einfachen, das Große im Unscheinbaren.

Ich stelle mir vor, Maria und staune, wie du an den verschiedensten Stationen deines Lebensweges deine Frau gestanden hast… Wie du bei den jährlichen Wallfahrten mitgepilgert bist nach Jerusalem und wie du dann deinen Zwölfjährigen, zusammen mit Josef, schmerzlich vermisst und gesucht hast.

Ich stelle mir vor, Maria, wie tief du mit Jesus verbunden warst, wie sehr du dich über ihn gefreut hast, wie du Angst hattest um ihn… Ich stelle mir vor, Maria, wie schwierig es für dich war, als Jesus sein öffentliches Wirken begonnen hat, wie ihm viele Leute nachgelaufen sind, wie er sie geheilt hat, wie er sie gelehrt hat, wie er mit den Schriftgelehrten gestritten hat.

Ich stelle mir vor, Maria, wie stark und tapfer, wie belastbar und leidensfähig du gewesen sein musst, um all das zu verarbeiten und zu verkraften, wie sich an Jesus die Geister geschieden haben. Vor allem wie schlimm und schrecklich es für dich gewesen sein muss, als du deinem Sohn auf seinem Kreuzweg begegnet und gefolgt bist.

Ich stelle mir vor, Maria, wie du vom grausamen Karfreitag deinen inneren Weg zum Ostermorgen der Auferstehung gegangen bist. Ich frage mich, was waren wohl für dich die ersten Osterzeichen, die ersten Osterboten? Ging das alles urplötzlich oder eher langsam und allmählich vor sich?

Ich stelle mir vor, Maria, wie du dich mit den Frauen und den Jüngern, wieder neu getroffen hast, wie ihr miteinander über all das gesprochen habt, was ihr erfahren hattet… und um das Kommen des versprochenen Heiligen Geistes gebetet habt.

So stelle ich mir vieles vor und weiß dabei sehr wohl, das ich mir noch viel mehr in deinem Leben überhaupt gar nicht vorstellen kann… doch das lässt mich umso ehrfürchtiger auf dich schauen und immer noch staunender vor dir stehen.“ 

Foto: Concorde -> aus dem „Tag des Herrn“ – Kinotipp: „Der junge Messias