Spiritualität

Für uns bedeutet Spiritualität – geistliches Leben. Das Wort spiritus geht auf das Lateinische zurück  und bedeutet Geist.

Da unsere Lebensform ihre letzte Verankerung in der Heiligen Schrift selber hat, lesen wir täglich in der Heiligen Schrift und lassen uns davon inspirieren. Denn Gottes Wort und die tieferführende geistliche Lesung prägen unser Leben – den Weg des Evangeliums zu gehen – der Weg, der Jesus Christus ist.

Wir versammeln uns täglich zur Feier der Eucharistie, da dies die Grundlage für unser Ordensleben bedeutet.

Sandro-Botticelli-Hl-Augustinus
Hl. Augustinus von Sandro Botticelli

Für gemeinsames und privates Gebet sowie Meditation wird Raum gegeben, denn unser Leben soll ein Zeichen, ein Zeugnis, ein Anruf sein. Der hl. Augustinus sagt: „Lasst nicht nach im Beten!“ Beten bedeutet auch Raum schaffen für Gott, es ist Ausdruck unserer Liebe zu Gott.

Jährliche Exerzitien und Einkehrtage bieten uns die Möglichkeit, unser Leben zu überdenken und zu erneuern.

Die Spiritualität unseres apostolisch tätigen Ordens hat den Anspruch, als von Gott Geliebte, diese Liebe im Geist der evangelischen Räte an hilfesuchende Menschen, besonders Kinder und Jugendliche weiterzugeben. Gebet und Arbeit müssen im Einklang sein, wenn das Ordensleben gelingen soll. Dazu geben uns die Lebensordnung, das Direktorium, unserer Kongregation und die Regel des hl. Augustinus praktische Hilfen.

Der hl. Augustinus hinterließ nicht nur seine Ordensregel, sondern noch zahlreiche Schriften. Zu den wohl bekanntesten gehört „Der Gottesstaat“ und seine „Bekenntnisse“, in denen seine Suche nach Gott auch für den heutigen Menschen nachvollziehbar ist.
Hier ein kleiner Auszug aus den Bekenntnissen:

„Groß bist du, Herr, und über alles Lob erhaben. Und da will der Mensch dich preisen, dieser winzige Teil deiner Schöpfung. Du selbst regst ihn dazu an; denn du hast uns zu dir hin geschaffen, und unruhig ist unser Herz, bis es ruht in dir.“

„Sag mir in der Fülle deiner Erbarmung, mein Herr und mein Gott, was du mir bist! Sag zu meiner Seele: Dein Heil bin ich. Sag es so, dass ich es höre!“

Der vollständige Name unserer Ordensgemeinschaft lautet:
Kongregation der Hedwigschwestern von der allerreinsten und unbefleckt empfangenen Jungfrau und Gottesmutter Maria und vom III. Orden des hl. Augustinus.
Aber was sagt uns die „allerreinste und unbefleckt empfangene Jungfrau und Gottesmutter Maria“? – irgendwie klingt die Bezeichnung zunächst fremd und unverständlich.

Muttergottes aus unserer Herz-Mariä-Kirche in Berlin Wannsee
Muttergottes aus unserer Herz-Mariä-Kirche in Berlin Wannsee

Was sagt die Lehre der Kirche?

Am 8. Dezember 1854 verkündete Papst Pius IX. in einem Apostolisches Schreiben „Ineffabilis Deus“, das Dogma von der unbefleckten Empfängnis der Gottesmutter.

Oft wird hier die unbefleckte Empfängnis darauf bezogen, dass Maria Jesus jungfräulich empfangen hat (Lk. 1, 26-38).

Doch das Dogma bezieht sich auf das Kind Maria; es besagt, dass Maria von Mutterleib an, also von Anfang an ohne Erbsünde war. Weil Gott sie als die Mutter Seines Sohnes auserwählt hatte, sprach Er Maria von der Schuld Adams und Evas frei. Wie es zu der Schuld gekommen ist, können wir im Buch Genesis 3, 1-24 nachlesen. „Unbefleckt“ heißt in diesem Sinne makellos und rein. So stützt sich das Dogma darauf, dass die unbefleckte Empfängnis Mariens wohl von Gott gewollt, aber von ihrem „Fiat“, ihrer uneingeschränkten Zustimmung zu dem Willen Gottes, abhängig war.

Diese unbedingte Einwilligung in Gottes Willen bestimmte Marias Leben. Wenn wir Maria betrachten, können wir nur staunen. Sie war ein Mensch wie jeder von uns; durch Sein Wirken hat Gott etwas Großes aus Ihrem Leben gemacht. Sie war eine Frau, die mit beiden Füßen auf der Erde stand. Auch sie war ein Mensch mit viel Arbeit und Sorgen. Auch sie verstand vieles nicht und wurde nicht verstanden. Wenn wir Maria betrachten, sehen wir, dass sie Jesus nicht für sich behält, sondern IHN uns allen schenken möchte, als ob sie sagen möchte: „Nehmt IHN“. Sie zeigt uns, wie wir Gott in unseren Herzen Raum geben können, wie wir hinter den verschiedenen Situationen und Ereignissen in unserem Leben die Spuren Gottes erkennen. Wenn wir vor ihr stehen, haben wir das Gefühl, dass wir ihr alles – wie einer Mutter – sagen können. Sie hilft uns das Leben zu lieben.

Man erzählt sich, dass die hl. Hedwig stets eine Marienstatue bei sich trug, um sie andächtig betrachten zu können. Oft wird sie nicht nur mit der Kirche in der Hand, sondern auch mit der Muttergottesstatue abgebildet.