Im Gebet verbunden…

Das Erzbistum Berlin trauert um Prälat Otto Riedel. Ehemaliger Dompropst am Tag seines Diamantenes Priesterjubiläums verstorben

10. Oktober 2016 Stefan Förner, Pressesprecher 

Am Tag seines diamantenen Priesterjubiläums ist Prälat Otto Riedel im Alter von 86 Jahren verstorben.

Herr, lass ihn ruhen in Frieden!

Über viele Jahre war er u.a. als Regens und später als Dompropst im Erzbistum Berlin tätig. Ein Höhepunkt seiner langjährigen Tätigkeit als Seelsorger war der Besuch von Johannes Paul II. 1996 am Grab von Riedels Amtsvorgänger Dompropst Bernhard Lichtenberg.

Anlässlich seines Priesterjubiläums erinnerte sich Prälat Dr. Stefan Dybowski an Prälat Riedel:

„Ja, er kommt aus einer großen Familie: Prälat Otto Riedel. Mit 4 weiteren Geschwistern ist er aufgewachsen. Sein Vater, so hat er uns erzählt, wäre gern selbst Priester geworden. Um so mehr hat er sich gefreut, dass zwei seiner Söhne sozusagen in seine Fußspuren getreten und Priester geworden sind.

Während meiner Seminarzeit durfte ich Prälat Riedel (damals war er noch nicht Prälat) als Regens des Priesterseminars erleben. Es war fast so wie in einer Familie: der Regens, Frau Lydia Bamberg als Wirtschafterin, und wir als Seminaristen. Um die familiäre Atmosphäre im Seminar wurde wir häufig von Gästen aus anderen Diözesen beneidet. Bei Treffen von älteren Priestern werden noch oft Erinnerungen aus dieser Zeit erzählt.

Mit einem gelben VW-Bus sind wir damals (1984) viel durch den Westteil unseres Bistums gefahren und haben kirchliche und caritative Einrichtungen besucht. Für Prälat Riedel waren dabei nicht nur die pastoralen Inhalte wichtig, die uns vermittelt wurden, sondern die menschlichen Beziehungen, die damals schon geknüpft wurden. Unvergessen sind mir die sonntäglichen Besuche in den Gemeinden, wo jeweils einer von uns seine Probepredigten halten musste. In konstruktiver Runde wurden die Predigten besprochen, und danach gab es ein gemütliches Mittagessen. Spätestens bei unserer Priesterweihe haben wir es gemerkt: Über 150 Mitbrüder waren gekommen. Wir sind in eine große Familie hineingewachsen.

Doch unsere Fahrten blieben nicht nur auf Berlin(West) beschränkt. Prälat Riedel hat häufig seinen Bruder Peter besucht, der Pfarrer der Pfarrei Heilige Familie im Prenzlauer Berg war. Frankfurt/Oder, Jüterbog, Greifswald waren weitere Ziele. „Ich wollte Ihnen nur zeigen, wohin Sie versetzt werden können, wenn die Mauer nicht wäre.“ Ob der Prälat damals schon geahnt hatte, was 5 Jahre später Wirklichkeit wurde, kann ich nicht beurteilen. Aber eines war mir klar: die Berliner Mauer konnte seine Familie nicht trennen – seine persönliche Familie ebenso wenig wie seine Bistumsfamilie.

Kardinal Joachim Meisner hat ihn 1987 zum Dompropst an St. Hedwig berufen. Für Prälat Riedel war klar: der Dompropst gehört an die Kathedrale. So ist er nach St. Hedwig gezogen und hat damit auch äußerlich zum Ausdruck gebracht, was er im Innern längst gelebt hat: die Einheit der großen Bistumsfamilie um die Kathedrale St. Hedwig mit dem Grab seines seligen Vorgängers Bernhard Lichtenberg. Im Namen des Erzbistums Berlin sowie persönlich möchte ich ihm dafür von Herzen danken.“

 

Foto: Aus dem Archiv der Hedwigschwestern.