Dreikönigsfest

Mit dem folgenden Text von Karl Rahner wünschen wir Ihnen/Euch allen ein schönes Dreikönigsfest!

„Siehe, die Weisen haben sich aufgemacht. Ihre Füße liefen nach Bethlehem, ihr Herz aber pilgerte zu Gott. Sie suchten ihn, aber während sie ihn suchten, führte er sie schon. Sie glauben nicht, dass der Mensch einen Schritt unterlassen dürfe, weil Gott ja doch tausend machen müsse, damit beide sich finden.

Sie sahen einen Stern seltsam am Himmel emporsteigen. Und wenn sie auch erschrecken vor der Kühnheit ihres Herzens, so gehorchen sie doch und brechen auf. Sie gehen verschlungene Wege, aber vor Gottes Augen ist es der gerade Weg zu ihm, weil sie ihn in Treue suchen. Der Weg ist weit, die Füße werden müde und das Herz wird schwer.

Es kommt sich seltsam vor, das arme Herz, weil es so anders sein muss als die Herzen der anderen Menschen, die so ernsthaft dumm in ihren Alltagsgeschäften versunken sind, wenn sie mitleidig oder ärgerlich diese Reisenden vorüberziehen sehen auf der Reise der nutzlosen Verschwendung des Herzens. Aber ihr Herz hält durch.

Und wie sie endlich ankommen und niederknien, tun sie nur, was sie eigentlich immer taten, was sie auf der Suche und Reise schon taten: Sie bringen das Gold ihrer Liebe, den Weihrauch ihrer Ehrfurcht, die Myrrhe ihrer Schmerzen vor das Antlitz des unsichtbaren Gottes.

Still, wie sie gekommen sind, schwinden sie wieder aus dem Gesichtskreis der Geschichte. Aber wer einmal sein ganzes Herz bis zum letzten Tropfen verschwendet hat an den Stern, der hat das Abenteuer seines Lebens schon bestanden, der ist angekommen, auch wenn der Weg noch weiterführt.

Lasst auch uns auf die abenteuerliche Reise des Herzens zu Gott gehen! Lasst uns aufbrechen …! Es ist noch alles Zukunft, weil wir Gott noch finden, noch mehr finden können. Der Weg geht durch Wüsten und Finsternisse. Aber verzage nicht: Der Stern ist da und leuchtet.

Du sagst, er stehe zu klein und zu fern am Firmament deines Herzens? Aber er ist da! Er ist nur klein, weil du noch weit zu laufen hast! Er ist nur fern, weil deinem Großmut eine unendliche Reise zugetraut wird!

Brich auf, mein Herz, und wandere! Es leuchtet der Stern. Viel kannst du nicht mitnehmen auf den Weg. Und viel geht dir unterwegs verloren. Lass es fahren. Gold der Liebe, Weihrauch der Sehnsucht, Myrrhe der Schmerzen hast du ja bei dir. Er wird sie annehmen. Denn du wirst ihn finden, weil ER dich längst gefunden hat.“ (Karl Rahner)

Gedanken zum Evangelium nach Matthäus (Mt 2, 1-12)